ABSCHIED VON WOLFGANG KOTHE
+ 16.11.2017
Denken wir Jahrzehnte zurück. Unser Zuchtfreund Wolfgang Kothe erlebte seine Jugendjahre im Umfeld von sieben Geschwistern. Damals sind bereits die Weichen gestellt worden für die heutige herausragende Stellung von Algermissen in der Region. Sein Vater bekleidete im Dorf Ehrenämter. Die Ziegelei, Zuckerfabrik, Molkerei sowie Firmen wie beispielsweise Straßenbau-Bettels registrierten Hochkonjunktur. In dieser Zeit ist Wolfgang Kothe aufgewachsen. Die örtliche Wassergenossenschaft lieferte aus dem eigenen Pumpwerk am Kranzweg Frischwasser für nur wenig Geld. 45 Landwirte gab es im Ort. Für die heutige Zeit unglaublich, dass von hier aus hunderte von Menschen, außerdem Schülerinnen und Schüler, täglich die beiden Personen-Bahnhöfe benutzten. Darüber hinaus meldete der Güterbahnhof Hochbetrieb, ebenso der Gänsebahnhof gegenüber für den Transport von Junggänsen zu Tausenden. Allerdings mussten damals die Fußballer durch die Kriegswirren die höchste Liga verlassen und in der zweithöchsten Klasse einen Neuanfang starten. Er schrieb als Briefträger, in den Anfangsjahren in Hildesheim im Bereich Peiner Straße/Ludolfinger Straße, danach bis zuletzt in Algermissen, ein Stück Dorfgeschichte. Als zuverlässige Person kannte er sich hier auch mit den örtlichen Verhältnissen bestens aus, kannte jede Person auch dann, wenn die Anschriften auf den Briefen nicht so genau stimmten. Das klappte prima. Er galt außerdem sein Leben lang als praktizierender Christ. Wolfgang Kothe stand unmittelbar nach dem Neustart der Rassegeflügelzüchter Anfang der 1970er in der ersten Reihe des RGZV Algermissen.Solange ihm das eingegrünte Gartengelände für seine Rhodeländer, goldbraunen Dresdner und Cröllwitzer Puten in der Gartenstraße zur Verfügung stand, mischte Wolfgang als aktiver Züchter und Aussteller eifrig mit. Die Bevölkerung freute sich über seinen eingegrünten Hühnergarten mit klassischem Obstbaumbestand, der als typisches Beispiel für eine intakte dörfliche Idylle galt. Auch die Kinder hatten dort ihren Spaß vor allem dann, wenn seine Wirtschaftsrassen und vor allem die Puter zu denen an den Zaun kamen. Über Jahre begleitete er den Algermissener Tierarzt Dr. Helmut Niemann immer dann, wenn das Impfen der Hühner bei allen unseren Züchtern anstand. Auch im Heimatverein stand er stets parat, wenn beispielsweise das Museumsgebäude bei Sonderausstellungen für Besucher geöffnet hatte. Er begrüßte dann alle Gäste im Eingangsbereich dieser hochrangigen musealen Einrichtung. Wir Rassegeflügelzüchter behalten Wolfgang Kothe in allerbester Erinnerung. Bei uns stand er hoch im Kurs. Für seine Verdienste rund um die Rassegeflügelzucht zeichneten wir Wolfgang im Februar 2014 mit der goldenen Ehrennadel des RGZV Algermissen aus. Text und Bild: Gerhard Schütte
Wolfgang Kothe

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