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Chabo-Kenner Kurt Michel überraschte mit seinen Raritäten Hühnerrassen aus aller Welt begeisterten die Besucher der zweiten Jungtier-Börse des Rassegeflügelzuchtvereins (RGZV). Eine separate nur mit Jungtieren bestückte Börse sollte neben der seit 33 Jahren stets im Frühjahr laufenden attraktiven Küken-Börsen für weitere Aktivitäten sorgen. Die Veranstaltung rund um Natur und Mensch registrierte wieder ein großes Interesse.
Für die Hobby-Hühnerhalter aus der Region zwischen Hildesheim und Hannover bestand die Möglichkeit, ihre Bestände mit echten Rassetieren zu erweitern. Abteilungen der Wirtschafts- und Zwerghühner, Rassen der Urzwerg-Hühner, Tauben sowie Wassergeflügel waren vertreten.
Seit Jahren registriert der RGZV Algermissen eine Hochphase in seiner fast 120-jährigen Geschichte. Der erfolgreichste aller Vereine im Gemeindebereich steigerte seine Bilanz auf 55 nationale und internationale Titel, darunter zehn Europameister-Titel und Championate in großen Ausstellungshallen in Köln, Nürnberg, Leipzig, Dortmund, Hannover sowie weiteren Messehallen in europäischen Metropolen.
„Bei unseren Veranstaltungen in Algermissen ist immer was los“, so die Reaktion des Vorsitzenden und Regisseurs Hans-Joachim Therburg. Bei ihm laufen die Fäden seit den 1970er Jahren zusammen. Alles klappte auch diesmal wieder perfekt. Kurz: eine beste Organisation unter Mithilfe von 30 Helfern aus den eigenen Reihen.
Bei dieser zweiten Jungtier-Börse in der gläsernen Ausstellungshalle der Naturgärtnerei Ingelmann standen vornehmlich die größeren Wirtschaftsrassen im Rampenlicht. „Die sind im Kommen“, hieß es einmal mehr aus dem Umfeld der Hobbyzüchter. Hier standen Klassiker der Mechelner-Hühner, Welsumer, Vorwerk, Marans, Vorwerk, Sussex, Australorps sowie Amrocks und Ostfriesische Möwen. Eine Augenweide für die Interessenten lieferten auch die Seidenhühner und in der Abteilung der kleinsten Rassen die Seramas, Bantam, Chabos und Taikan-Chabos, die Nationalrasse aus dem Ursprungsland Japan.
Und in dieser Abteilung stand mit Kurt Michel eine Persönlichkeit mit Rang und Namen im Mittelpunkt der Interessierten. Er gilt in Deutschland als Züchter und darüber hinaus als einer der bedeutendsten Künstler auf dem Gebiet der Darstellung japanischer Zwerghühner, den Chabos. Deshalb genießt der gebürtige Hannoveraner insbesondere in Japan ein hohes Ansehen. Davon zeugen zahlreiche Auszeichnungen und Bilder in Museen. „Ich habe ganz Asien bereist und beste Kontakte nach Japan“, verriet der 83-Jährige in Algermissen.
Sein Großvater war Christian Scheiding, der ihn zur Rasse-Hühnerzucht und zur Kunst brachte. „Mein Opa war auch Vorsitzender des GZV Hannover, dem größten Geflügelzuchtverein der Welt. Er hatte sechs Bücher über Zwerghuhn- und Chabo-Zucht geschrieben und betätigte sich seit 1925 außerdem in vielen Funktionen im Chabo-Club Hannover“, verriet Kurt Michel bei der Jungtier-Börse.
Er selbst modellierte bereits mit 14 Jahren seine erste Figur als Geschenk für seinen Opa. Auch Eisvögel, Enten, Tauben, Hunde und Menschen gehören zu den Motiven seiner Werke. Sowohl Scheiding als auch Michel haben nie einen Kurs besucht, sie sind reine Autodidakten. Die Hühnerzucht brachte Michel 1960 nach Osterwald bei Hannover. Auf dem Grundstück steht nicht nur das Haus der Familie, sondern auch ein 27 Meter langer Stall mit Volieren. Und hier sind die Chabos in zahlreichen Farbenschlägen zu Hause. Davon hatte er eine Reihe feinster Tiere mit nach Algermissen zwecks Weitergabe an Interessierte gebracht.
Am Rande dieser zweiten Jungtier-Börse sprach es sich schnell herum, dass die Michel´s als eine sehr erfolgreiche Sport-Familie im Deutschen Ruder-Club Hannover von 1884 geführt werden. Europameister-Titel, Olympia-Teilnehmer und deutsche Meistertitel zählen zur Sammlung ihrer so bedeutenden Rudererfolge.
Ziel der Jungtier-Börse-Besucher galt auch vor allem auch den fachlichen Informationen über die praktische Haltung der recht unterschiedlichen Hühnerrassen für den eigenen Garten. Dazu standen die Züchter aus den Reihen des RGZV Algermissen mit ihrem Rat parat. Auch für Familien mit Kindern diente diese Börse einmal mehr als ein beliebtes Ziel.
Text und Bilder: Gerhard Schütte