Hartwig Voß und seine Antwerpener Bartzwerge
Erfolgreicher Rassegeflügelzüchter
Hartwig Voß und seine Antwerpener Bartzwerge Erfolgreicher Rassegeflügelzüchter starb mit 91 Jahren Die kleinen Antwerpener Bartzwerg-Hähne von Hartwig Voß beherrschten mit ihren Kikerikis die Kräh-Wettbewerbe in den 1970er bis 1990er Jahren in der gesamten Region. Bei dem weltweit größten Hähnewettkrähen auf dem Hildesheimer Marktplatz anno 1994 lag einer seiner Spitzenhähne ganz vorn, ebenfalls bei der Jubiläums-Kräh-Veranstaltung aus Anlass der 1000-Jahr-Feier von Algermissen 1985 am Rathaus. Hartwig Voß war Ehrenmitglied im GZV Hildesheim. Er verstarb Anfang 2021 im Alter von 91 Jahren. Aus Anlass seines 80. Geburtstages und wegen seiner großen Verdienste rund um die heimische Rassegeflügelzucht ist der Jubilar zum Ehrenmitglied des GZV Hildesheim ernannt worden. Seit 1946 gehörte er diesem Traditionsverein bereits an. Der dienstälteste Hildesheimer Rassegeflügelzüchter war außerdem der letzte noch lebende Gründer des Sondervereins der Antwerpener Bartzwerge im BDRG. Dieser rührige Sonderverein ist vor nunmehr 66 Jahren, am 17. Oktober 1954, gegründet worden. Auch bei den Geflügelausstellungen in Hildesheim und Algermissen und darüber hinaus sowie bei den Sonderschauen auf nationaler Ebene holte der Züchter aus der Hildesheimer Luisenstraße mit seinen kleinen Antwerpenern zahlreiche Erfolge. Seine Frau Hildegard verfügt über eine interessante Sammlung von Ehrenpreisen. „Früher waren die noch aus feinstem Silber“, erzählte sie Das sei inzwischen aber alles anders. 1000-Jahr-Feier von Algermissen 1985. Am Rathaus krähten damals seine Bartzwerge alle anderen Mitstreiter in Grund und Boden. 117 Kikerikis registrierten die Zähler für seinen Spitzenhahn. Seine Konkurrenten in den Nachbarkäfigen hatten sich nämlich schon längst verausgabt. Marktplatz in Hildesheim 1994, die größte Wettkräh-Veranstaltung der Welt. 504 Hähne waren am Start, dazu ein kolossaler Medienrummel mit Presse, Rundfunk und Fernsehen. „Wer jetzt noch nicht wach ist, der ist selber schuld“, sagte damals Oberbürgermeister Kurt Machens live in das Mikrofon des Moderators Gerhard Schütte an die vielen tausend Besucher bei der Siegerehrung. Hartwig Voß feierte bei diesem grandiosen Wettbewerb mit seinen Urzwergen der Antwerpener einen Klassensieg. Als gelernter Gärtner im Betrieb von Georg Braukmann auf der Marienburger Höhe sattelte er beruflich um und lernte Einzelhandelskaufmann. Sein Vater und Großvater Voß, beide hießen August, führten das Edeka-Feinkostgeschäft mit der eigenen Kaffeerösterei in der Luisenstraße 12 von 1907 an. Klar, dass der Junior Hartwig das Geschäft dann in der dritten Generation weiterführen sollte. Das tat er auch bis 1969. „Wenn nebenan auf der Steingrube die Jahrmärkte und Zirkuszelte aufgebaut waren, war auch in unserem Laden ein Riesenbetrieb“, erinnerte sich der bekannte Hildesheimer Rassegeflügelzüchter. Die erste Eintragung im GZV-Mitgliedsbuch wies Hartwig Voß mit Datum vom 1. Januar 1946 aus. Seit dieser Zeit vor über 70 Jahren wechselten die Vereinsvorsitzenden neunmal: Karl Eckstein, Karl Stein, Heinrich Neumann, Bernhard Braukmann, Raymund Möller, Heinrich Schwarze, Erwin Stein, Bernd Hesse und heute Vollrath Schwitters. Angefangen hatte es bei Hartwig Voß mit der Rasse-Geflügelzucht im Herbst 1947. Er saß auf der Ladefläche hinter dem LKW-Fahrerhaus, mit einer Decke gegen die Kälte geschützt, und fuhr mit nach Braunschweig zur Geflügelausstellung. Neben ihm noch die in Deutschland damals bekannte Rhodeländer-Züchterin Käthe Bartels von der Marienburger Höhe. Bei dieser Veranstaltung erwarb er seine ersten Hühner, das waren gestreifte Zwerg-Wyandotten. Seitdem krähten im Gartengelände in der Luisenstraße die kleinen Hähne. Das gehörte zum Markenzeichen von mindestens hundert Nachbarn, sechs Jahrzehnte lang. „Nie hatte es dort Ärger mit den Kikerikis gegeben“, erinnerte sich Hildegard Voß später. Genau das Gegenteil registrierte die Familie Voß, als sie ihre Hobbyzucht aufgaben. „Etliche Familien zwischen Steingrube und der Goslarschen Straße vermissten seitdem die täglichen Kikerikis“. Plötzlich fehlte dort im Umfeld ein starkes Stück Natur, so reagierte die Nachbarschaft. Hartwig Voß hatte sich ganz den wachtelfarbigen Antwerpener Bartzwergen verschrieben. Diese Rasse stammt aus Belgien und trägt einen vollen Kinn- und Backenbart. Bei der Gründung des Sondervereins dieser Rasse anlässlich der Deutschen Junggeflügel-Schau 1954 in Hannover saß der Hildesheimer in vorderster Reihe. Die Liebhaber dieser zutraulichen Antwerpener Zwerghuhn-Rasse kamen aus ganz Europa. Dazu zählte auch Professor Dr. Bernhard Grzimek vom Frankfurter Zoo. Hartwig Voß erinnerte sich noch bestens an die Hildesheimer „Vereinsbrüterei“ bei Wedemeier in der Wiesenstraße. Über sein Rekordergebnis von 39 geschlüpften Antwerpener Küken bei 40 eingelegten Bruteiern freute er sich viel später noch, das liegt inzwischen über 60 Jahre zurück. Bei den ersten größeren Ausstellungen im Saal der „Wilhelmshöhe“ und in der Halle der Ledebur-Kaser
Die Algermissener Kräh-Veranstaltungen zählten ein jedes Jahr in diesem aktiven Ort im Umfeld von 30 örtlichen Vereinen zu den Top-Ereignissen. Die Antwerpener Bartzwerge von Hartwig Voß dominierten in der Abteilung der Zwerghühner über mehrere Jahre lang.

PERSONEN

Share by: